Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch der Autorin Sirpa Tabet.
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Broschiert
Btb/ randomhouse
Erscheinungsdatum:
Februar 2005
ISBN: 3442730570
Übersetzung:
Stefan Moster
Originaltitel:
"Varjomies"
Kurzbeschreibung

Die junge arbeitslose, allein erziehende Leeni zögert nicht lange, als sie ein verlockendes Angebot von einem Rechtsanwaltsbüro erhält - man bietet ihr einen beträchtlichen Batzen Geld dafür, dass sie einen bezahlten Urlaub im Süden verbringt. Währenddessen würde man sich um das baufällige Haus kümmern, das ihrer Tante im Altenheim gehört und in dem sie wohnt. Als Leeni aus den Ferien zurückkehrt, wird ihr schmerzlich klar, wie leichtgläubig sie in eine komplizierte Situation geraten ist: Das Haus ist abgebrannt, man hat eine männliche Leiche aus den Trümmern gezogen, sie selber steht unter Mordverdacht. Die freie Journalistin Paula Mikkola ist die einzige, die ihr glaubt. Gemeinsam beginnen sie zu ermitteln - und stoßen auf ein Geflecht aus Lügen und Gewalt ...

Weitere Informationen (Ext. Link)

Leseprobe

Schließlich gab der Schatten auf, und der Sonnenschein legte sich mit seiner flirrenden Glut über die Frau. Grashalme kitzelten ihre nackten Beine, aber sie war zu matt, um sich aufzurichten und sich zu kratzen. Sie streckte die Arme neben dem Körper aus und schloss die Augen. Um sie herum lag Stille, eine schwarze, einheitliche Stille, wie eine Folie, durch die unaufhörlich die scharfen Spitzen ihrer Sorgen stachen. Schließlich war die Folie zerrissen, und immer beklemmendere Gedanken traten an ihre Stelle. Die Telefonrechnung. Die Zahnarztrechnung. Die monatliche Rechnung des Lebensmittelgeschäfts. Die Rate für den neuen Fernseher. Die auf Pump gekauften Kleider. Schulden. Rechnungen. Mahnungen. Sie öffnete die Augen. Der Mann war so leise gekommen, dass sie nichts gehört hatte. Sie schaute sich nach seinem Wagen um und sah zwischen den Bäumen etwas Blaues schimmern. Trotz der Hitze trug er einen grauen Anzug und eine Krawatte mit silbernen Streifen. In einer Hand hielt er einen Aktenkoffer aus Leder. Sie war sicher, er würde ihr etwas verkaufen wollen. Als der Mann bemerkte, dass sie ihn ansah, trat er einige Schritte näher. Mit seinem Bein war etwas nicht in Ordnung, denn er hinkte. Der einzige Riss in einer ansonsten sehr gepflegten Erscheinung.
»Sie sind Leeni Ruohonen«, stellte er fest, während die Frau aufstand. Sie war leicht verwundert, machte sich aber nicht die Mühe zu fragen, woher er ihren Namen kannte. Erst seine folgenden Worte ließen sie nervös werden.


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

»Sie sind vierundzwanzig Jahre alt«, fuhr der Mann fort und stellte seinen Koffer auf den Boden. Er war untersetzt, aber nicht dick. Die milchkaffeefarbenen, kurz geschnittenen Haare bildeten einen Bogen über der Stirn. »Sie haben als Sekretärin im Verkauf gearbeitet. Seit drei Wochen sind sie arbeitslos.«
Ein scharfes Zucken durchlief ihren Bauch. Wie konnte der Mann so gut über sie Bescheid wissen, fragte sich Leeni. Er musste sie schon längere Zeit beobachtet haben. Was wollte er eigentlich von ihr? Zum ersten Mal löste er seinen Blick von Leeni und richtete ihn auf das verzierte Holzhaus, dessen Wände dringend eines Anstrichs bedurften. »Sie wohnen mit Ihrer Tochter in diesem Gebäude dort, im Gebäude Ihrer Tante«, sagte er. »Ich benutze nicht das Wort Haus, denn das verdient es nicht.« Der Blick wandte sich wieder Leeni zu. Die Augen des Mannes standen leicht hervor, und sie schauten sie an, ohne zu blinzeln. Dadurch hatte Leeni den unangenehmen Eindruck, der Mann sähe alles. Auch das, was in ihrem Innersten vorging. War der Mann von der Baubehörde, schoss es ihr in den Kopf. Wahrscheinlich wollten sie die Tante bedrängen, das Haus zu renovieren. Am liebsten hätte sie gefragt, aber etwas an seiner Erscheinung ließ sie zurückscheuen. Der Mann schien ihre Gedanken zu erraten. »Mein Name ist Forsman«, stellte er sich vor. »Aber das hat keine Bedeutung, denn wir kennen uns nicht.«
»Was willst du eigentlich?«, fragte Leeni trotzig. Durch das Duzen versuchte sie die Nervosität zu verbergen, die der Mann in ihr auslöste.
»Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen«, entgegnete er. »Einen interessanten Vorschlag.«
Dieses Wort rief in Leeni unangenehme Erinnerungen hervor.
»Einen Vorschlag? Was könntest du mir denn vorzuschlagen haben?«, schnaubte sie. Ihr Ärger ließ sie aufbrausen. »Ich fang nicht an zu huren oder Drogen zu schmuggeln. Falls es darum geht, dann ist das Gespräch hiermit beendet.«
»Es handelt sich nicht um solch banale Dinge. Gehen wir hinein, da lässt es sich angenehmer reden.« Der Mann wies mit der Hand auf das Haus. Leeni dachte an das ungemachte Bett und das schmutzige Geschirr.

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Leseprobe

»Wir können hier reden!«
»Nein.« Auch der Mann verschärfte den Ton. »Wir können nicht hier stehen wie zwei Statuen, die das ganze Volk begaffen kann. Wir gehen jetzt hinein.«
Ohne sich um Leenis Protest zu kümmern, hinkte der Mann auf das Haus zu. Trotz der Hitze war der Rücken seiner Jacke glatt und trocken. Der Anzug muss aus teurem Stoff sein, dachte Leeni. Vielleicht aus Seide. Als ihr klar wurde, dass sie den Mann nicht aufhalten konnte, folgte Leeni ihm ins Haus. Zum Glück war Ami nicht da. Leeni hatte sie zum Spielen zu einem Mädchen aus der Nachbarschaft gebracht. Im Erdgeschoss befanden sich die Küche und zwei große Zimmer. Die Küche stand voll mit ungespültem Geschirr, und auf der Waschmaschine lag ein Haufen schmutziger Wäsche. Das Zimmer, in das Leeni den Mann führte, war nicht viel ordentlicher. Auf dem Fußboden waren kreuz und quer Spielsachen verteilt, auf dem Sofa lagen drei Puppen und ein angebissenes Butterbrot. Vorsichtig, als fasse er einen Skorpion an, nahm er das Brot vom Sofa und legte es neben einem Spielzeugtelefon auf den Boden. Die Puppen schob er zur Seite.
»Gibt es hier Ratten?«, fragte er, während er sich umblickte. »Nein!«, empörte sich Leeni und nahm in dem alten Plüschsessel Platz, über dessen Rückenlehne Kleidungsstücke hingen. Auch hier hätte aufgeräumt werden müssen, dachte sie, als sie das Zimmer plötzlich mit den Augen des Fremden sah. Aber jetzt war es zu spät. Sie beobachtete, wie der Mann, der sich Forsman genannt hatte, ein silberfarbenes Seidentuch aus der Brusttasche zog und auf dem Sofa ausbreitete. Er nahm darauf Platz und stellte den Aktenkoffer auf dem Boden ab. Einen Moment lang sagten beide kein Wort. Forsman zog ein schmales Zigarrenetui aus der Tasche. Nachdem er Leeni vergebens eine Zigarre angeboten hatte, steckte er sich eine an und begann, sie mit ruhigen Zügen zu rauchen. Die Stille hielt an, und Leeni wurde unruhig. Schließlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen. »Dürfte ich jetzt endlich erfahren, worum es geht?«, fragte sie fordernd. Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte Forsman sich ihr zu. »Ich habe gute Nachrichten für Sie«, erklärte er, wobei er leicht die Lippen verzog, offensichtlich in der Annahme, so etwas wie ein Lächeln zu erzeugen.
»Was für gute Nachrichten?«
Eine weiße Rauchwolke hüllte den Mann ein. »Geld«, sagte seine weiche Stimme aus dem Rauch heraus. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen über Geld zu reden.«
Leeni war verblüfft. Das neue, beängstigend faszinierende Stichwort ließ sie aufhorchen. Trotz ihrer Neugier schwieg sie jedoch.
Forsman starrte in den zur Decke aufsteigenden und sich ausbreitenden Rauch. »Wie ich schon sagte, ist eine Verwandte von Ihnen die Eigentümerin dieser Behausung. Genauer gesagt Ihre Großtante, die jetzt in einem Altersheim lebt.«

Danke an den btb Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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